Das Model Context Protocol (MCP) für Technische Redakteur:innen

von Mark Schubert am 19. November 2025

Es ist November 2025, und ich komme gerade von der diesjährigen tekom-Jahrestagung zurück. Vor ziemlich genau einem Jahr, im November 2024, hat Anthropic mit dem Model Context Protocol (MCP) einen Open-Source-Standard eingeführt. Dieses Protokoll ermöglicht die Verbindung von Anwendungen und Servern mit generativer KI wie ChatGPT, Claude oder Gemini. 

Technologie entwickelt sich gerade rasant – und generative KI blitzschnell. Innerhalb eines Jahres haben Entwickler:innen aus allen Bereichen Tausende MCP-Anwendungen entwickelt. Als ich Anfang dieses Jahres zum ersten Mal von MCP-Servern hörte, wollte ich sofort einige der Referenzimplementierungen von Anthropic ausprobieren. Zu sehen, wie ein LLM tatsächlich Arbeit auf meinem Laptop erledigt, war ein echter Aha-Moment. 

Ein halbes Jahr später bekomme ich auf der tekom-Jahrestagung 2025 die Gelegenheit, diese Erfahrungen zu teilen und einige MCP-Server vorzustellen, die für Technische Redakteur:innen hilfreich sein können. Die ausgewählten Use Cases reduzieren den Arbeitsaufwand zwar nicht großartig, zeigen aber, wozu generative KI in Kombination mit MCP-Servern fähig ist. Nach meinem Vortrag wurde ich mehrfach darauf angesprochen und führte spannende Gespräche über die Chancen und Risiken dieser neuen Technologie. 

Deshalb möchte ich einige der Use Cases hier im Blog teilen. Falls MCP-Server neu für Sie sind, vermitteln Ihnen die folgenden Videos einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten. 

Ordnerstrukturen bearbeiten 

Im folgenden Video sehen Sie, wie man eine Ordnerstruktur für ein Docs-as-Code-Projekt anlegt. Die Struktur bildet Produktfamilien und Produktvarianten ab. Ich nutze Claude Desktop mit Anthropics Filesystem-MCP-Server. Wenn man einen MCP-Server zum ersten Mal verwendet, muss man den Zugriff auf den Server und seine Tools explizit erlauben. Da ich das vorher schon getan hatte, sieht man diesen Schritt im Video nicht. 

MCP-Server: Ordnerstruktur für ein Docs-as-Code-Projekt anlegen

PDFs auslesen 

MCP-Server können aber weit mehr als Ordner anlegen. In diesem Video verwende ich pdf-reader-mcp in Kombination mit dem Filesystem-MCP-Server, um mit PDFs zu arbeiten. Sie werden sehen, dass Claude Desktop selbst entscheidet, welcher MCP-Server für welche Aufgabe zuständig ist. 

MCP-Server: PDFs auslesen

DITA-Inhalte erstellen 

MCP-Server lassen sich mit verschiedenen LLM-Anbietern und verschiedenen Clients verwenden. Im nächsten Beispiel nutzen wir dieselben MCP-Server wie zuvor, diesmal aber mit ChatGPT in Oxygen XML Editor und dem AI Positron Assistant. Dabei wird deutlich, dass ChatGPT ein etwas anderes Prompting benötigt als Claude. Außerdem wird deutlich: Token Limits können eigentlich nie hoch genug sein. 

MCP-Server: DITA-Inhalte erstellen

3D-Modelle manipulieren 

MCP-Server können auch Software automatisieren. Das folgende Video zeigt, wie blender-mcp ein 3D-Objekt manipuliert. Der MCP-Server benötigt ein Blender-Plugin, um eine Verbindung herzustellen. Außerdem ist es von Vorteil, wenn das Modell hochwertig ist und seine Bauteile sinnvoll benannt sind. Das LLM kann damit viel besser arbeiten. Das Video zeigt einen Industrieroboter von KUKA, der auf blendswap verfügbar ist. 

MCP-Server: 3D-Modelle manipulieren

Ich hoffe, Sie konnten einen Eindruck davon gewinnen, was mit MCP-Servern möglich ist. Bei Tausenden verfügbaren Servern war dies nur ein kleiner Ausschnitt der Möglichkeiten. Neben den im Video gezeigten Tools können MCP-Server auch zusätzliche Ressourcen und standardisierte Prompts bereitstellen. Und obwohl die nicht-deterministische Natur der Modelle weiterhin eine menschliche Kontrolle erfordert, werden generative KI und große Sprachmodelle immer produktionsreifer.

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